Presseartikel
Was ist eigentlich ein Kunstberater?
„Viele Leute wissen nicht wohin mit Ihrem Reichtum. Manche davon interessieren sich für Kunst. Oft fehlt ihnen aber die Zeit, sich um ihre Sammlung zu kümmern. Einige sind geschmacklich unsicher, andere wollen nicht, dass ihr Vermögen öffentlich sichtbar wird und setzen auf Diskretion. Auch sammelnde Unternehmen und Verbände schätzen auswertige Expertise – nicht jeder Vorstand ist Kunstkenner. All diesen hilft der Kunstberater. Er besorgt seinem Auftraggeber – mehr oder minder diskret – die beste Kunst zum besten Preis. Bei Galerien und auf Messen sind Kunstberater gern gesehen, denn sie bringen zusätzliche Umsätze. Manche Berater werden hofiert wie wichtige Sammler. Manchen Galeristen fehlt der Zugang zu bestimmten Sammlern, manche Sammler interessieren sich nicht für das soziale Getue. Kunstberater agieren als Bindeglied. Sie produzieren das Schmiermittel für die reibungslose Geschäftsabwicklung. Die besten von Ihnen haben einen Spürsinn für junge Talente und heranziehende Wiederentdeckungen. Wie Seismografen registrieren sie die Marktentwicklung. Behalten sie Recht, wächst ihre Reputation. Immer öfter verschwimmen die Grenzen zwischen der Arbeit von Beratern, Kuratoren, Galeristen und Kritikern. Das ist nicht gut. Nur mit autonomen Akteuren lässt sich Filz und Korruption verhindern. Auch wenn Berater in Deutschland nicht den Stellenwert haben wie in den USA: Sie gehören zu einem internationalisierten und zunehmend unübersichtlichen Kunstmarkt. Im besten Fall machen sie aus Interessierten neue Sammler. Ihre Bedeutung wird wachsen.“
Aus der Süddeutschen Zeitung – 06. Juli 2013